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Was motiviert, gut zu kommunizieren?

Franziska Berge • 12. Februar 2019

Die drei Motive für Kommunikation

 

Etwas erreichen wollen, sich ausdrücken und andere verstehen sind auf der persönlichen Ebene starke Treiber für Kommunikation. Sie motivieren uns, dass wir uns der Mühe unterziehen, unsere Gedanken in Worte zu fassen. Wenn wir dabei an uns selber denken, losgelöst von einer Arbeitssituation, fallen uns verschiedene Ebenen ein, die bei einer Äußerung mitschwingen. Manche sind näher an unseren Gefühlen, andere mehr an sachlichen Inhalten oder an äußeren Gegebenheiten.



Kommunikation bei der Arbeit

 

In einem Arbeitszusammenhang, in dem Menschen miteinander agieren, sind diese Motive ebenfalls sofort einsichtig. Wir kommunizieren, weil wir unsere Ideen im Team durchsetzen wollen. Wir erläutern, warum wir diesen Weg und keinen anderen für den richtigen halten und was uns dazu bringt, so zu denken, weil wir das Bedürfnis haben, verstanden zu werden. Wir wollen verstehen, was unser Gegenüber denkt: um Futter für unsere eigene Gedankenwelt zu bekommen und zu lernen oder auch um zu verstehen, warum der andere den eigenen Gedanken nicht mitgeht.



Vieles verschlingt sich hier und lässt sich mehrfach deuten. Wer tiefer einsteigen will, liest kommunikationspsychologische Modelle nach (zum Einstieg: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kommunikationsmodelle) .

 

 

„Motivierte Unternehmen“

 

Wir können die in der Grafik dargestellten drei Aspekte auch auf ein Unternehmen übertragen. Nur, dass ein Unternehmen kein Mensch ist, die oben beschriebenen Motivationen also nicht automatisch angelegt sind, sondern dass im Unternehmen die Führungsebene und die Kommunikationsexperten dafür sorgen können, dass Kommunikation ein entscheidender Hebel für den Erfolg ist.

 

 

Unverzichtbar für Unternehmen: Kommunikation für den Verkauf

 

Hier die erste Übertragung: Das Unternehmen will seine Produkte oder Leistungen verkaufen, also etwas erreichen, darum sollte es gut kommunizieren. Nur Schreien, die einfachste Form der Kommunikation, die wir alle in den ersten Lebensmonaten praktiziert haben, reicht dafür nicht. Glücklicherweise haben Unternehmen heute sehr differenzierte Kommunikationsmöglichkeiten. Sie können sich lauter und leiser, schneller und langsamer, witziger und ernster mitteilen. Auf den eigenen Kanälen („owned media“) ist man ganz frei – allerdings hat diese Freiheit (wie jede) eine natürliche Grenze. Nur, was die Zielgruppen interessiert und daher sie auch erreichen kann, macht Sinn.

 

Aber wozu sollte ein Unternehmen „sich selber ausdrücken“?

 

 

Selbstausdruck: das „Why“ des Unternehmens

 

Es gab schon immer Unternehmen, oder genauer Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich nicht nur nebenbei damit beschäftigt haben, welchen Platz das Unternehmen in der Welt einnehmen soll. Und welche Rolle dafür jeder Einzelne, der dort arbeitet, spielt. Diese Gedanken sind mit der Welt der Start-ups und der digitalen Revolution moderner geworden – oder in Mode gekommen. Heute gerne das „Why“ genannt, nimmt der Ansatz bisweilen drollige Züge an. Es kann passieren, dass man im Kino vor dem Hauptfilm drei kurze Filme sieht, bei denen Menschen in wilder Natur den Sinn ihres Lebens suchen und finden. Das waren dann Werbespots für Unternehmen, die sagen, unser „Why“ ist es dem Menschen dabei zu helfen, den Sinn ihres Lebens zu finden. Die Produkte dahinter können so unterschiedlich sein wie Telefonnetze, Jeans und Sneakers. Meistens sind es schön anzuschauende Spots, nur komplett austauschbar.

 

Die Gefahr besteht also, ein wenig zu grundsätzlich zu werden. Aber wenn man dieser Gefahr aus dem Wege geht und sich spezifischer, aber dennoch sinnhaft, in seinen gesellschaftlichen Kontext einordnet, dann versteht man, welche Kraft darin liegen kann, wenn ein Unternehmen sich selbst, seine Ziele und seine Nützlichkeit ausdrückt. Das gilt im Besonderen für die interne Kommunikation. Denn Sinnhaftigkeit bei der Arbeit motiviert die Menschen, die ihre Tage im Unternehmen verbringen.

 

 

Den Kunden verstehen

 

Eigentlich unglaublich, wie viel man heute von seinen Kunden oder Interessenten über das eigene Unternehmen und seine Produkte erfahren kann, ohne dass man dafür große Kundenveranstaltungen oder Fokusgruppen abhalten muss. Die digitale Kommunikation hat den schnellen Dialog ermöglicht, sowohl von Kunden untereinander als auch von Kunden und Unternehmen. Man kann diesen Dialog natürlich aktiv suchen. Auch hier droht, wie bei allen Chancen, ein Zuviel. Oder möchten Sie heute nochmals sagen, ob sie mit ihrem Supermarkt oder dem Webhoster zufrieden waren? Kundenzufriedenheitsumfragen entwickeln sich zu einer Plage. Aber es gibt ja andere Orte und Wege, wie ich meine Kunden besser verstehe. Seien wir kreativ.

 

Fazit: Unternehmenslenker und Kommunikationsexperten können für ihr Unternehmen im übertragenen Sinn drei der großen Treiber, die Menschen kommunizieren lassen, nutzen: Ziele erreichen, sich ausdrücken und verstehen. Dann werden sie die Kommunikation natürlicher und interessanter gestalten und mehr Menschen im Unternehmen dazu motivieren, selber zur Kommunikation beizutragen.

 

Strategien für Kommunikation, Umsetzung von Kommunikation. Geschichten erzählen.

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